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Aromatisierung von Zigarettentabak

Seit einigen Jahren erfreuen sich sogenannte zusatzfreie Tabake und Zigaretten immer größerer Beliebtheit. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden diese Zigaretten und Tabake häufig auch als „Bio-“ oder „gesunde“ Tabake und Zigaretten bezeichnet, obwohl inzwischen bekannt sein sollte, dass diese Produkte nicht weniger schädlich sind als normale Tabake und Zigaretten.

Ein Blick in die Gesetzgebung zeigt zudem, dass Zusatzstoffe bei Zigaretten und Tabaken nicht als „natürlich“ oder „naturrein“ bezeichnet werden dürfen (TabakerzG §21 Abs. 1 Punkt 4, Stand 04.04.2016). Damit scheint auch der Gesetzgeber davon auszugehen, dass Zigarettentabake ohne Zusätze bzw. Aromatisierung weniger schädlich sein könnten.

Daher stellt sich die Frage, was sich hinter dem Thema Aromatisierung von Zigaretten und Tabak verbirgt?


Grundsätzliches:

Würde man den nach der Ernte getrockneten Tabak direkt zu Zigarettentabak verarbeiten, hätte dieser kaum Aroma. Die vorhandenen Aromen sind hier noch durch andere Stoffe überlagert. Darüber hinaus würde der Tabak beim Rauchen zu schnell verbrennen und unangenehm nach verbranntem Haar oder verbrannter Wolle riechen. Dieser unangenehme Geruch entsteht durch die noch vorhandenen, viel zu hohen Eiweißanteile. Bevor also der Tabak zu Zigarettentabak verarbeitet werden kann, muss dieser in weiteren Prozessen zu Rauchtabak verwandelt werden. Um dies zu erreichen stehen grundsätzlich zwei Methoden zur Verfügung:

  • die Aromatisierung und
  • die Fermentation

Die Aromatisierung


Bei der Aromatisierung werden die Rohtabake mit einem Sud angefeuchtet. Dieser Sud enthält dabei unterschiedliche Aromen.

Anders als das Wort „Aromatisierung“ vermuten lässt, ist das Ziel dieses Verfahrens nicht, dass der Tabak die Aromen so annimmt, dass die Zigaretten später danach schmecken. Vielmehr sollen die Eiweiße reduziert, falsche Aromen unterdrückt und die im Tabak vorhandenen gewünschten Aromen hervorgeholt werden.

Der Zigarettentabak soll ja schließlich nach Tabak schmecken. Durch die Aromatisierung besteht für den Hersteller zudem die Möglichkeit, die Aromen so zu steuern, dass der Tabak später den für die jeweilige Marke richtigen Geschmack erhält. Die genaue Zusammensetzung der verwendeten Aromen wird üblicherweise von den Herstellern geheim gehalten.

Zu den verwendeten Aromen gehören aber:

  • Zucker (z.B. Rohrzucker, Zucker, Rohrzuckersirup)
  • Rosenblätter
  • Tee
  • Zitronenschalen
  • Kardamom
  • Lakritze
  • Nelkenholz
  • Schokolade
  • Tonkabohnen
  • Pflaumen und Dörrpflaumen
  • Kräuter
  • Rotwein
  • Whisky
  • Rum
  • Cognac
  • und viele mehr

Wobei hochprozentige Alkohole vor allem bei der Herstellung von Pfeifentabaken verwendet werden. Abweichend von Zigarettentabaken ist es bei der Verwendung von Whisky, Rum oder Cognac bei der Herstellung von Pfeifentabak gewünscht, dass hier diese Aromen beim Rauchen auch wahrnehmbar sind. Bei diesen Tabaken gehören die Aromen mit zur Komposition des Tabaks.

Auf Wikipedia gibt es eine Veröffentlichung mit folgender Zutatenliste für Marlboro Zigaretten, nach der Marlboro-Zigaretten folgende Zusatzstoffe enthalten sollen:
  • Saccarose (= Zucker)
  • Propylenglycol
  • Glycerin
  • Lakritzextrakt
  • Guarkernmehl
  • Kakaoprodukte (vermutlich Schokolade)
  • Johannisbrotextrakt
  • Aroma (hier leider nicht näher beschrieben)
  • Wasser
(Quelle: de.wikipedia.org  (Die Aktualität und Richtigkeit dieser Angaben wurde nicht geprüft))

Die Fermentation


Nach der Ernte der Tabakblätter setzen bereits erste Umwandlungsprozesse ein, bei denen unerwünschte Stoffe wie Eiweiße, Nikotin usw. abgebaut werden. Mit zunehmender Trocknung der Blätter lassen diese Prozesse allerdings nach, so dass Rohtabake wie bereits beschrieben zu diesem Zeitpunkt noch nicht „rauchbar“ sind.

Um die bereits begonnen Prozesse wieder zu fördern, können die Rohtabake fermentiert werden. Bei diesem Verfahren werden die Tabake leicht angefeuchtet und, ähnlich wie beim Kompost, zu großen Stapeln aufgeschichtet. Durch die Feuchtigkeit und den geringen Luftaustausch beginnt der Tabak zu gären. Im Rahmen des Gärprozesses werden die unerwünschten Eiweiße sowie Nikotin abgebaut und die Tabakaromen sozusagen aktiviert.

Allerdings wird bei diesem Prozess auch der in den Blättern vorhandene Zucker mit abgebaut. Zigaretten- und auch Pfeifentabake sollen aber einen höheren Zuckergehalt als wichtige Geschmackskomponente haben. Aus diesem Grund werden Zigaretten und Pfeifentabake in der Regel nur kurz fermentiert, um die Zuckergehalte nicht zu stark zu reduzieren.

Zigarettentabake werden aus sogenannten Blends hergestellt, was bedeutet, dass es sich um Tabakmischungen handelt. Bei „normalen“ Zigarettentabaken enthalten die Mischungen sowohl aromatisierten als auch fermentierten Tabak. Zusatzfreie Zigarettentabake dagegen enthalten nur fermentierte oder nicht fermentierte Tabake.

Wie sich dies auf den Geschmack auswirkt, bleibt also reine Geschmackssache. Da die Aromen nur in sehr geringen Mengen verwendet werden, haben diese auch keinen ernstzunehmenden Einfluss auf die Gesundheitsrisiken des Rauchens.

Wenn man also auf einen Tabak oder auf Zigaretten mit dem Merkmal "ohne Zusätze" stößt, handelt es sich dabei ausschließlich um fermentierten, nicht-aromatisierten Tabak.

Anmerkung:
In diesem Artikel wurde lediglich die Aromatisierung und das Fermentieren bei Zigarettentabaken betrachtet. Wer sich für die Fermentierung bei Zigarrentabaken interessiert, muss sich noch ein wenig gedulden. Diese betrachten wir in einem später erscheinenden Artikel.