Zigarettenfilter
INHALTSVERZEICHNIS
- Die Aufgabe eines Filters
- Wie schädlich sind Zigarettenfilter für die Umwelt?
- Der biologische Abbau ist nicht das einzige Risiko
- Entstehen von Mikroplastik
- Irland und Spanien mit drastischen Maßnahmen
- Die Weiterentwicklung der Zigarettenfilter
- Fazit
Die Aufgabe eines Filters
Filter sind meist kleine, weiße Zylinder, die am unteren Ende der Zigarette sitzen. Herkömmliche Zigaretten enthalten in der Regel Filter, während sie bei gedrehten Zigaretten in den meisten Fällen beim Drehen eingesetzt werden. Dabei haben Filter insbesondere eine Aufgabe: den Zigarettenrauch zu filtrieren. So wird ein Teil der zahlreichen Schadstoffe im Tabakrauch gefiltert beziehungsweise zurückgehalten. Damit tragen Zigarettenfilter dazu bei, die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwerte für Teer, Kohlenmonoxid und Nikotin im Zigarettenrauch einzuhalten. Zusätzlich dienen sie als eine Art Korken, der verhindert, dass Tabakkrümel beim Rauchen in den Mundraum gelangen. Seltener werden von Rauchern auch filterlose Zigaretten bevorzugt, was allerdings die genannten Nachteile mit sich bringt.
Hergestellt werden Zigarettenfilter aus Celluloseacetat - einem bio-basierten Kunststoff. Die Grundlage bildet dabei Cellulose, die als Hauptbaustein von Pflanzen bekannt ist. Diese wird mit Acetat-Gruppen kombiniert, um den Kunststoff Celluloseacetat zu erhalten. Das Material wird bei der Herstellung komprimiert und schließlich mit Papier umwickelt und verleimt. Seit den 1970er Jahren ist der Kunststoff die Standard-Grundlage für die Herstellung von Zigarettenfiltern. Seit dem Jahr 2016 sind allerdings auch andere Rohstoffe für die Herstellung zugelassen.
Wie schädlich sind Zigarettenfilter für die Umwelt?
Leider ist es unter vielen Rauchern noch immer üblich, Zigarettenstummel hin und wieder auf den Boden zu werfen, anstatt diese fachgerecht zu entsorgen. So können Zigaretten immer wieder in die Umwelt gelangen - und damit auch deren Filter. Nun stellt sich zunächst die Frage: sind die Zigarettenfilter biologisch abbaubar?
Grundsätzlich sind Zigarettenfilter biologisch abbaubar. Das bedeutet, dass die Materialien der Filter in ihre elementaren Bestandteile zerlegt werden. Dieser Vorgang nimmt allerdings eine größere Zeitspanne in Anspruch. In diesem Fall werden die Zigarettenfilter nach frühestens einem Jahr vollständig abgebaut - diese Zahl kann sich allerdings erheblich ändern. Abgängig ist die Zeitspanne in erster Linie von verschiedenen Umweltfaktoren wie Lichteinfall, Feuchtigkeit und zahlreichen anderen Bedingungen. Zum Vergleich: ein Apfel benötigt lediglich wenige Wochen, um abgebaut zu werden. Der Abbau eines Getränkebechers kann sich hingegen über rund 50 Jahre erstrecken. Aber auch bei Zigarettenfilter kann die Zeit je nach Hersteller bedeutend länger ausfallen. Das liegt am Aufbau der Filter, bei denen das Celluloseacetat stark komprimiert wurde. Auch der Klebstoff, der den Kunststoff mit dem darum gewickelten Papier verbindet, kann zu Problemen bei einem vollständigen biologischen Abbau führen.
Der biologische Abbau ist nicht das einzige Risiko
Der biologische Abbau ist allerdings nicht das einzige Risiko bei in die Umwelt gelangten Zigarettenfiltern. Wie bereits erwähnt ist es Aufgabe der Filter, Schadstoffe im Zigarettenrauch zurückzuhalten und dabei aufzunehmen. Genau diese Schadstoffe können nun beispielsweise durch Regen ausgewaschen werden. Von dort aus können die Schadstoffe ins Oberflächen oder sogar ins Grundwasser gelangen. Dort können lebende Organismen nachweisbar geschädigt werden. Die genauen Ausmaße sind hier allerdings noch nicht erforscht, da Studien bislang lediglich in geschlossenen Systemen im kleinen Maßstab durchgeführt wurden. Die Ergebnisse lassen aber dennoch auf bedeutende Risiken für die Umwelt schließen.
Entstehen von Mikroplastik
Ein weiteres Risiko bei Kunststoffprodukten in der Umwelt ist das Entstehen von Mikroplastik. Mikroplastik bezeichnet sehr kleine Plastikteile, die nicht biologisch abbaubar sind. Sie sind ein häufiges Nebenprodukt beim Abbau von Kunststoffen. In Deutschland ist zum Beispiel der Reifenabbau einer der größten Gründe für die Entstehung von Mikroplastik. Zigarettenfilter liefern bislang allerdings keinerlei Anzeichen, für die Entstehung von Mikroplastik verantwortlich zu sein. Celluloseacetat ist, wie bereits erwähnt, restlos biologisch abbaubar. Zigarettenfilter können durch die genannten Gründe durchaus der Umwelt schaden, Mikroplastik ist allerdings keiner dieser Gründe.
Irland und Spanien mit drastischen Maßnahmen
In Irland werden Hersteller von Tabakprodukten für einen Teil der Kosten für die Straßenreinigung des Landes haftbar gemacht, hieß es im Januar 2023 in der Zeitung The Irish Times. In Spanien diskutiert die katalanische Regierung die Einführung eines Pfandsystems, bei dem Kippen für 0,20 € pro Stück eingelöst werden können.
Die Weiterentwicklung der Zigarettenfilter
Wie auch in vielen anderen Bereichen wird auch bei der Herstellung von Zigarettenfiltern immer nach neuen Möglichkeiten und Verbesserungen geforscht. Bislang wurde allerdings noch keine passende Alternative zu Celluloseacetat gefunden. Das hat mehrere Gründe. Zunächst wird eine bessere Ökobilanz vorausgesetzt, während weiterhin mindestens ebenbürtige Filtereigenschaften vorherrschen müssen. Die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwerte wurden in den vergangenen Jahren immer wieder nach unten angepasst - und dieser Trend wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach auch in Zukunft nicht ändern. Alternative Materialien haben damit hohe Anforderungen und müssen einen bedeutenden Teil der Schadstoffe im Zigarettenrauch filtern.
Im Bereich der selbstgedrehten Zigaretten wurden in den vergangenen Jahren dennoch andere Materialien eingesetzt. So werden mittlerweile Filter aus Papier zum selber Drehen angeboten, was bis zum Jahr 2016 gesetzlich aber noch untersagt war. Maschinell hergestellte Zigaretten können diese allerdings nicht verwenden. Die Verwendung von Papier ist in der Herstellung umständlich, da sich Papier nur schwer verarbeiten lässt. Zusätzlich hat Papier merklich andere Filtereigenschaften als Celluloseacetat. Zum einen erhalten die Zigaretten damit ein anderes Geschmacksbild, das Umfragen zufolge nicht dem der Kunden entspricht. Außerdem filtert Papier einen beträchtlich geringeren Anteil der Schadstoffe des Zigarettenrauchs, wodurch die gesetzlichen Vorschriften kaum eingehalten werden können. Celluloseacetat ist zudem beständiger hinsichtlich Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen und auch im allgemeinen länger haltbar.
Auch das Grundmaterial Celluloseacetat heutiger Filter wurde in den vergangenen Jahren immer weiterentwickelt. So gelang es deutschen Herstellern sogar, Zigarettenfilter zu produzieren, die problemlos biologisch abgebaut werden können, indem die Abspaltung der Acetat-Gruppen beim Abbau deutlich beschleunigt wird. Damit haben die Zigarettenfilter das Zertifikat „biologisch abbaubar“ in den Bereichen Boden, Wasser, Meer und industrieller Kompost erhalten. Mittlerweile kommt dieses neue Celluloseacetat auch bei Filterprodukten auf dem deutschen Markt zum Einsatz.
In Zukunft gilt es aber nicht nur, den Ausgangsstoff für die Herstellung der Zigarettenfilter zu ändern und zu verbessern. Wie bereits erwähnt erschwert die Konstruktion der Filter den biologischen Abbau. Zunächst ist das Celluloseacetat bislang stark komprimiert, was eine Zersetzung in seine Bestandteile erschwert. Weiter müssen auch die restlichen Inhaltsstoffe der Zigarettenfilter verbessert werden. Genauer sind das die verwendeten Umhüllungspapiere und der zugehörige Klebstoff. Durch eine veränderte Konstruktion und eine Verbesserung der zusätzlichen Bestandteile kann der biologische Abbau der Filter also weiterhin gesteigert werden - auch mit Celluloseacetat als Ausgangsstoff.
Fazit
Trotz aller Bemühungen werden Zigarettenfilter weiterhin umweltschädigend sein. Ob über verwendete Materialien oder durch zurückbleibende Schadstoffe des Zigarettenrauchs - Zigarettenfilter sollten nicht in die Umwelt gelangen. Es ist die Aufgabe des Rauchers, die Abfälle des Rauchens ordnungsgemäß zu entsorgen, um keine Umweltbelastung darzustellen.