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Wie lässt sich der Boom des Shisha-Rauchens erklären?

INHALTSVERZEICHNIS

Das Zigaretten-Rauchen hat seinen Status von früher längst eingebüßt, auch aufgrund von gesetzlich verpflichteten Warnhinweisen und Werbeverboten. Es gilt mittlerweile nicht mehr als cool, zum Glimmstängel zu greifen, und gleichzeitig befinden sich alternative Raucharten auf dem Vormarsch. Neben den E-Zigaretten hat sich ein regelrechter Hype um Rauchen von Wasserpfeifen von, sogenannten Shishas, entwickelt. Das macht sich auch in den zahlreichen Shisha-Bars bemerkbar, die in den vergangenen Jahren vor allem in Innenstädten eröffnet wurden und nun so manches Stadtbild prägen.

Wurde der hiesigen Tabakbranche vor wenigen Jahren noch der Tod vorhergesagt, hat sich die deutsche Tabakindustrie inzwischen stabilisiert. Grund dafür ist der anhaltende Trend um Shishas. Etwa 96 Prozent des deutschen Tabaks landeten früher oder später in einer Shisha, erklärt Sven Plaeschke, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Tabakpflanzer. Die Blätter enthalten wenig Nikotin und hätten einen hohen Zuckergehalt. Aber woran liegt das? Wir gehen der Sache auf den Grund.


Shisha rauchen als Gesellschaftsevent

Rauchen wird allgemein selten mit reinem Genuss in Verbindung gebracht, es handelt sich in erster Linie um eine Sucht, die befriedigt werden muss. Schnell wird daraus Gewohnheit und das Gesellige ist spätestens vergangen, seit das Rauchen in geschlossenen Räumen wie Bars, Discos und Büros weitgehend untersagt ist. Bei den meisten Partys müssen die Raucher das Feld räumen und mindestens auf den Balkon, wenn nicht gar vor die Tür flüchten, um ihre Sucht zu stillen.

Dagegen stellt das Anzünden einer Shisha ein Gesellschaftsevent dar. Dabei kann auch Tabak mit Nikotin verwendet werden, allerdings ist der klassische, nikotinhaltige Tabak heutzutage weniger gefragt. Der Genuss des Shisha-Rauchens wird von der Gemeinsamkeit, der Gemeinschaft und der Ruhe, die vom Abwarten auf den nächsten Zug ausgeht, beschrieben.

Woher kommt der Shisha-Hype?

In den vergangenen Jahren konnte die Shisha auch hierzulande ihren Durchbruch bis zum Siegeszug feiern. Sie ist längst auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Das hat unter anderem folgende Gründe:
  • Aussehen – Eine Shisha sieht schick aus und macht sich gut im Regal oder auf dem Schrank. Auch ohne sie zu benutzen, versprüht die Wasserpfeife als Dekorationselement ihren ganz eigenen Charme. Es gibt verschiedene Formen, Farben und Designs, in denen Shishas erhältlich sind. Sie kann somit als Stilelement in der Wohnung oder auch Ausdruck der eigenen Persönlichkeit dienen.
  • Nutzung – Beim geselligen Zusammensein stellt die Shisha den Mittelpunkt dar – ob mehrere Schläuche angeschlossen werden oder der eine Schlauch weitergereicht wird. Wasserpfeife raucht man nicht um „mal eben eine zu rauchen“ und seinen Tabak- bzw. Nikotin-Konsum zu stillen. Stattdessen zelebrieren Raucher einer Wasserpfeife gemeinsam ein Stück Kulturerbe.
  • Alternativen – Die E-Shisha ist eine von mehreren Alternativen. Vielleicht überzeugt sie nicht so sehr als dekoratives Stilmittel, aber erlaubt sie den Wasserpfeifengenuss ohne echten Rauch.
  • Mobilität – Besonders im Sommer kann man die transportable Wasserpfeife auch mal auf den Balkon, in den Garten oder sogar an den Badesee mitnehmen. Für den Konsum in der Öffentlichkeit gelten bislang kaum gesetzliche Regelungen.
  • Kein Verbot – Generell gilt, dass die Ordnungsbehörde erst dann ein Verbot erteilen kann, wenn durch das Rauchen einer Shisha ein Schaden von Schutzgütern der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu erwarten wäre.


Aber Achtung – Shishas sind nicht ungefährlich

Einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge rauchen vor allem junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren Shisha. Nach Angaben des statistischen Bundesamts hat sich der Verbrauch von Pfeifentabak, zu dem ebenfalls der Shisha-Tabak zählt, von 2014 bis 2018 mehr als verdoppelt hat, während der Zigarettenkonsum indes stark rückläufig ist: Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich die Anzahl verkaufter Zigaretten in Deutschland fast halbiert.

Trotz allem sollte man das Risiko nicht unterschätzen. Dr. Jörg Hinrichs, Chefarzt für Pneumologie am Kreisklinikum Siegen, erläutert, dass über das Rauchen von Wasserpfeifen mehr als 82 verschiedene Schadstoffe aufgenommen würden. Neben Nikotin seien das auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Nitrosamine, Benzole und Schwermetalle. Von diesen 82 Stoffen seien 22 krebserregend. Hinrichs vergleicht den Schadstoffgehalt mit dem von Zigaretten und weist bei regelmäßigem Konsum auf ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko sowie einer möglichen Tumorbildung im Mundbereich hin.


Die Geschichte der Shisha

In Deutschland kannte man die Shisha vorwiegend aus Hippie-Zeiten oder aus der türkischen oder arabischen Kultur. Wann und wie die Shisha genau entstanden ist, ist aus heutiger Sicht kaum noch nachzuvollziehen. Es gilt jedoch als sicher, dass ihre Ursprünge in Persien liegen. Vermutungen legen nahe, dass sich die Wasserpfeife etwa im 15. bis 16. Jahrhundert entwickelt und im Anschluss im gesamten Osmanischen Reich etabliert hat – also auch in der heutigen Türkei. Seitdem ist die Shisha fester Bestandteil der Kultur, genauso wie in einigen arabischen Ländern. Im Mittelpunkt steht dabei aber weniger das Rauchen an sich als das gemütliche Beisammensein mit Gesprächen, Tee oder kleinen Köstlichkeiten – traditionell im Sitzen oder Liegen auf großen Kissen, Teppichen oder Matratzen. Zu Beginn waren die meisten Wasserpfeifen noch aus Blech, heutzutage gibt es auch hochwertige Edelstahlprodukte, die zwischen 180 und 500 Euro kosten.