Schnupftabak richtig angewendet
Bevor es an die eigentlich Schnupftechnik geht, soll kurz auf die Unterschiede bei den Schnupftabaken eingegangen werden. Denn diese unterscheiden sich zum Teil sehr stark in punkto Herstellungsart, der verwendeten Tabaksorten sowie der Aromatisierung.
Da gibt es zunächst den Schmalzler, auch Brasil genannt. Dieser ist eine bayrische Spezialität und kann zu den Klassikern auf dem deutschen Schnupftabakmarkt gezählt werden. Den gesoßten, dunklen Brasiltabaken wurde früher Butterschmalz hinzugefügt, damit die Prisen nicht zu staubig ausfallen. Das Butterschmalz übrigens gab dem Schmalzler auch seinen Namen. Der Geschmack lässt sich am besten als erdig-würzig nach Tabak beschreiben.
Der ursprünglich aus England stammende Snuff ist der heute am meisten verbreitete Schnupftabak in Deutschland. Der Snuff wird aus hellem Virginia-Tabak hergestellt und wird meistens mit zusätzlichen Aromen versehen. Typisch in Deutschland ist der Mentholgeschmack, der den eigentlichen Tabakgeschmack oftmals völlig „weg-aromatisiert“. Hinsichtlich des Geschmacks und auch des Geruchs unterscheidet er sich daher grundsätzlich vom Schmalzler.
Seltener anzutreffen sind heute die klassischen Schnupftabake, die man letztendlich als den Ursprung für alle moderneren Schnupftabake bezeichnen kann. Diese Tabake, die gesoßt und aromatisiert wurden, lagerten oftmals bis zu zehn Jahre.
Was allen drei Schnupftabakarten gleich ist, ist, dass man sie auf verschiedene Art und Weise konsumieren kann. Rituale und traditionelle Gepflogenheiten spielen dabei oftmals eine wichtige Rolle, denn man kann sehr wohl auch „falsch“ schnupfen.
Beim Schnupfen vom Handrücken beispielsweise wird es als dilettantisch angesehen, wenn man den Tabak vom rechten Handrücken aufnimmt. Unbedingt also vom linken Handrücken, wobei zusätzlich zu beachten ist, dass man den kleinen Finger und den Daumen weg spreizt, damit die obere Handfläche gerade ist.
Das Schnupfen von den Fingerspitzen wird auch als englische Methode bezeichnet, da diese in England bevorzugt genommen wird. Dabei wird der Schnupftabak zwischen Daumen und Zeigefinger gehalten und von dort direkt dem Nasenloch zugeführt.
Bei der dritten gebräuchlichen Art des Schnupfens nutzt man ein Schnupfröhrchen, das man entweder selbst aus zusammengerolltem Papier herstellen oder als fertiges Röhrchen aus Kunststoff oder Glas käuflich erwerben kann. Im ersten Schritt wird der Schnupftabak in zwei etwa gleichlangen Linien auf einer glatten Oberfläche verteilt. Dazu nutzt man am besten eine Klinge oder auch eine Plastikkarte. Im zweiten Schritt wird das Röhrchen in ein Nasenloch eingeführt und das andere Nasenloch gleichzeitig zugehalten. Das andere Ende des Röhrchens wird dann an der Tabaklinie angesetzt und es wird durch die Nase eingeatmet. Und dann das gleiche nochmal, nur andersherum!
Wie auch bei vielen anderen Dingen ist es letztendlich eine reine Geschmacksache, für welche Art des Schnupftabaks man sich entscheidet und in welcher Form man ihn konsumiert.