Die Herstellung von Rauchtabak
Viele Menschen benutzen Rauchtabak täglich - ob für Pfeifen, zum Drehen oder zum Stopfen von Zigaretten. Aber wie genau wird der benötigte Tabak eigentlich hergestellt? Und woher kommt der Rauchtabak eigentlich?
INHALTSVERZEICHNIS
- Die Tabakpflanze
- Die verschiedenen Arten von Rauchtabak
- Herkunftsländer von Rauchtabak
- Der Herstellungsprozess von Rauchtabak
- Das Abpacken von Rauchtabak
Die Tabakpflanze
Die Tabakpflanze gehört zu den Nachtschattengewächsen und es gibt circa 75 verschiedene Arten. Sie findet unter anderem Verwendung in der Medizin. Die Homöopathie beispielsweise verwendet sie gegen Muskelkrämpfe, Seekrankheit, unterschiedliche Schmerzzustände und auch Epilepsie. Und in China gilt Tabak als Mittel gegen Würmer und die Azteken setzten Tabak zur Linderung von Schmerzen, Hunger, Müdigkeit und zur Behandlung schwer heilender Wunden ein. Von den 75 Arten werden allerdings nur zwei für die Verarbeitung zu Rauchtabak verwendet: Nicotiana tabacum (Virginischer Tabak) und Nicotiana rustica (Bauerntabak).
Die verschiedenen Arten von Rauchtabak
Die Tabakpflanze stammt ursprünglich aus Amerika und wurde von dort aus bei der Entdeckung Amerikas nach Europa gebracht. Das Nachtschattengewächs verbreitete sich anschließend von Spanien aus in ganz Europa. Heute wird Rauchtabak in verschiedenen Varianten angeboten. Neben verschiedenen Sorten gibt es grundsätzlich drei verschiedene Anwendungen: Feinschnitt- oder auch Drehtabak, Volumen- oder auch Stopftabak und Pfeifentabak. Zu jeder Art werden natürlich zahlreiche Sorten und Geschmäcker angeboten, die sich im Aroma, der Schnittart und der Beschaffenheit unterscheiden.
Rauchtabak wird aus verschiedenen Herkunftsländern bezogen und wird in verschiedenen Sorten angeboten. Einige der häufig verwendeten Sorten und Aufbereitungsarten sind:
- Virginia (helle Farbe, hoher Zuckergehalt und somit süßlicher Geschmack)
- Burley (braune Farbe, hohe Aufnahmefähigkeit für Aromen mit nussiger Note)
- Kentucky (dunkle Farbe, kräftiger und würziger Geschmack)
- Orient (helle, manchmal grünliche Farbe, orientalischer Geschmack durch ätherische Öle und Harze)
- American Blend (Tabakmischung aus hauptsächlich hellen Tabaken)
- Black Cavendish (dunkle Farbe, im Cavendish-Verfahren aufbereiteter Tabak)
Herkunftsländer von Rauchtabak
Die verschiedenen Tabak- und Aufbereitungsarten können je nach Sorte variieren und so ein jeweils einzigartiges Geschmacksbild erzeugen. Der Rauchtabak kann dabei aus den verschiedensten Ländern stammen. Die im Folgenden genannten Länder sind lediglich ein kleiner Teil der möglichen Regionen:
- Kanada
- Brasilien
- Uganda
- Malawi
- Zimbabwe
- Indien
- Indonesien
- Deutschland
- Frankreich
- Italien
- Griechenland
Entscheidend für den späteren Geschmack ist die jeweilige Tabaksorte gepaart mit der Aufbereitungsart. Natürlich spielt aber auch das Herkunftsland eine entscheidende Rolle für die Geschmacksgebung. Den letzten Schliff erhält der Tabak durch die sogenannte Aromatisierung. Dabei werden dem Tabak natürliche Aromen beigemischt (meistens in flüssiger Form besprüht), die dem klassischen Tabakgeschmack noch eine interessante Note mitgeben. Natürlich sind nicht alle Sorten aromatisiert, manche verlassen sich ganz auf das natürliche Aroma des Tabaks.
Der Herstellungsprozess von Rauchtabak
Die genannten Verarbeitungsschritte können natürlich je nach Unternehmen abweichen. Grundsätzlich ähneln sich die Herstellungsarten aber in den meisten Schritten.
Im Anbruchlager wird der Rauchtabak zunächst abgewogen und zu den jeweiligen Blends gemischt. Ein Blend ist eine Mischung aus verschiedenen Tabaken, der insgesamt bis zu 30 verschiedene Rohtabake enthalten kann. Die fertigen Mischungen werden zur weiteren Verarbeitung in die sogenannte Vakuumkammer gegeben. Hier werden die Tabakblätter mit Wasserdampf befeuchtet und dabei auch erwärmt. Dadurch wird gewährleistet, dass der Tabak in den weiteren Verarbeitungsschritten nicht zu brüchig wird und somit die gewünschte Beschaffenheit beibehält.
Im sogenannten Feeder wird der Rauchtabak anschließend aufgelockert und weiter gemischt. Entscheidend für das spätere Aroma ist das sogenannte Casing, mit dem der Rauchtabak besprüht wird. Dieses führt dem Tabak erneut nötige Feuchtigkeit zu und aromatisiert diesen zusätzlich. Mittels einer Bandwaage wird der Rauchtabak abgewogen, wodurch die richtige Menge an Casing bestimmt werden kann. Bevor der Tabak mit dem Casing besprüht wird, wird er erneut mit Hilfe von Wasserdampf befeuchtet. Damit kann das Casing besser aufgenommen werden und die sogenannte Grusbildung (Zerbrechen des Tabaks) wird unterbunden.
Das Casing wird anschließend in einer Sauciertrommel aufgetragen. Durch die Rotation dieser Trommel wird eine gleichmäßige Verteilung des Casings garantiert. Der Rauchtabak wird so außerdem zusätzlich durchgemischt, was das Endprodukt einheitlicher machen soll. Nach dem Auftragen des Casings ruht der Rauchtabak erst einmal für knapp 24 Stunden in sogenannten Mischboxen. Hier wird der Tabak erneut durchgemischt. Außerdem erhält das Casing so genug Zeit, um vollständig in den Tabak einzuziehen.
Nach dieser Lagerung wird der Tabak mit Hilfe einer Schneidemaschine in die gewünschte Form und Größe geschnitten. Dabei ist die Schnittbreite, -länge und Schnittart entscheidend für den produzierten Rauchtabak. Der Schnitt macht häufig den entscheidenden Unterschied zwischen Dreh-, Stopf- und Pfeifentabak aus.
Der geschnittene Rauchtabak wird anschließend in eine Röste oder auch Trockner geführt. Die Röste erreicht dabei Temperaturen von bis zu 180 Grad Celsius. Der Tabak wird hier langsam auf die gewünschte Feuchtigkeit gebracht. Zu trockener oder zu feuchter Tabak bringt einige Probleme für den Verbraucher mit sich. Zu feuchter Tabak glüht nicht gut, während zu trockener Tabak schwer zu handhaben ist und beim Rauchen häufig ein unangenehmes Kratzen mit sich bringt. Die richtige Feuchtigkeit des Tabaks ist also entscheidend für das Rauchverhalten des Endprodukts. Durch die Röstung verbindet sich das Casing außerdem endgültig mit dem Tabak. Durch die Hitze wird zusätzlich im Rauchtabak enthaltener Zucker karamellisiert, wodurch weitere Aromen entstehen, die man nur mit der richtigen Röstung erhalten kann.
Der noch heiße Tabak muss nun abkühlen. Dazu wird er auf Kühlbändern unter reichlicher Frischluftzufuhr abgekühlt. In Kisten abgefüllt wird er anschließend zum Schnitttabaklager transportiert. Hier geht es vor allem darum, den Rauchtabak durchgängig zu überprüfen. Insbesondere die richtige Feuchtigkeit muss beachtet werden. Dazu wird dieses Lager auch klimatisiert, um die für den Tabak nötige Luftfeuchtigkeit zu garantieren. Auch andere Qualitätskontrollen werden an dieser Stelle durchgeführt, das Hauptaugenmerk liegt aber auf der richtigen Feuchtigkeit.
Im letzten Schritt wird der Tabak erneut aromatisiert. Dabei erhält der jeweilige Rauchtabak sein einzigartiges Aroma. Die verschiedenen Sorten werden mit unterschiedlichen natürlichen und naturidentischen Aromen aromatisiert und bieten dem Verbraucher so die gewohnte Abwechslung. Auch hier geschieht die Aromatisierung in einer Trommel. Durch die Rotation der Trommel wird eine gleichmäßige Verteilung garantiert, während der Tabak so auch erneut aufgelockert wird. Anschließendes Durchmischen des Tabaks sichert wiederum ein gleichmäßiges Geschmacksbild.
Das Abpacken von Rauchtabak
Das Verpacken des fertigen Rauchtabaks erfolgt in aller Regel maschinell. Dabei gibt es einige verschiedene Verpackungsarten, die von den Maschinen gleichermaßen befüllt werden können. Dazu gehören sowohl runde als auch rechteckige Dosen und die klassischen Pouchbeutel. Der Tabak wird über Rohre und Förderbänder über die jeweiligen Maschinen in die passende Verpackung gefüllt. Viele Varianten werden an dieser Stelle vakuumverpackt. Das macht den Tabak zum einen länger haltbar, zusätzlich bleibt so auch der Geschmack des Tabaks intensiver und länger erhalten. Die gefüllten Behältnisse werden anschließend zur Packstation transportiert, wo sie fertig verpackt werden. Vorher werden sie allerdings noch ein letztes Mal abgewogen, um die richtige Füllmenge zu garantieren. Fehlerhafte Behälter werden nicht durch die Gewichtskontrollen gelassen. Mit Steuerbanderolen versehen wird der Rauchtabak nun in Gebinden zusammengefasst und abschließend in Kartons oder Boxen verkaufsfertig abtransportiert.